Über Samba-Röckchen, Laternenschutz und verdünntes Bier - oder: Das Wetter am 11.11.

Wenn man auf der Straße eine Umfrage machen würde, was Menschen mit dem 11. November verbinden, so hörte man sicherlich diverse Antworten:
Viele denken bestimmt zuallererst an die Sankt-Martins-Umzüge mit Laternen, an das Martinsgansessen oder auch an das Martinssingen. Mit diesen Bräuchen wird in vielen Orten Mitteleuropas der Festtag des Heiligen Martin von Tours gefeiert.

In den Karnevals- und Fastnachtshochburgen vor allem am Rhein wird dem 11.11. aber aus einem ganz anderen Anlass entgegengefiebert, denn um 11:11 Uhr beginnt dort die "Fünfte Jahreszeit" und dann heißt es wieder: die Narren sind los!

Biertrinker - und insbesondere jene, die gerne mal ein gepflegtes Pils zu sich nehmen, haben einen noch anderen Grund zu feiern, denn am 11.11.1842 wurde das allererste "Bier nach Pilsner Brauart" im tschechischen Pilsen ausgeschenkt.

Und befragt man Mitarbeiter des Deutschen Wetterdienstes oder geschichtsinteressierte Hobbymeteorologen nach ihrer Assoziation mit dem 11.11., so antwortet vielleicht der ein oder andere, dass an diesem Tag im Jahre 1952 (also vor genau 65 Jahren) das Gesetz über den Deutschen Wetterdienst erlassen wurde.

So, nun aber zu den eigentlich wichtigen Fragen: Müssen die Kinder morgen einen Regenschirm über ihre Laternen halten? Bzw. können die Männer am Stammtisch mit ihrem Pils draußen anstoßen, ohne dass das Bier "von oben" verwässert wird? Und sollte das dicke Bärenfell-Kostüm vielleicht doch durch ein knappes Samba-Röckchen ersetzt werden?

Um letztere Frage zu beantworten genügt ein kurzes "Nein" - außer man gehört zu der hartgesottenen Narren-Sorte. Denn die Tiefdruckgebiete LEMMY und MICHAEL über Nordeuropa lenken recht kalte Meeresluft nach Deutschland, die die Höchstwerte am morgigen Samstag "nur" auf etwa 9 Grad in den Karnevalshochburgen steigen lässt (was für die Jahreszeit aber durchaus normal ist). Die wärmsten Fellhandschuhe und -mützen brauchen die Kinder aber nicht aus dem Schrank hervorholen, denn die Temperaturen klettern auch im Rest des Landes am Nachmittag immerhin auf 5 bis 11 Grad.

Die Frage, ob die Kinder einen Regenschirm benötigen um sich und ihre Laternen zu schützen, ist (zumindest in der Südhälfte) mit einem eindeutigen "Ja" zu beantworten. Denn immer wieder fällt Regen, wobei im Schwarzwald, Allgäu und in den Alpen sogar recht beträchtliche Mengen zusammenkommen. Der Stammtisch sollte für das gesellige Beisammensein also besser in der Kneipe bleiben - nicht nur um möglicher Verwässerung des Bieres entgegenzuwirken, sondern auch um den kräftigen Windböen zu entgehen. Richtung Norden wird es nicht ganz so nass ? dort gibt es "nur" einzelne Schauer oder auch mal ein Graupelgewitter, zwischen denen sich vor allem in Küstennähe sogar mal die Sonne zeigen kann.

Wer jedoch gedenkt, bis tief in die Nacht hinein unter freiem Himmel zu verweilen, sollte eine warme Jacke mitnehmen. Denn da LEMMY und MICHAEL zunehmend kalte Polarluft zu uns schicken, sinkt die Temperatur in den Frühstunden des Sonntags auf 6 bis frostige -1 Grad ab. Die Niederschläge fallen in höheren Lagen dabei zunehmend als Schnee. Apropos Schnee: der wird in den kommenden Tagen vor allem für die Alpen weiterhin ein Thema bleiben, denn es ist mit einem weiteren Schneedeckenwachstum zu rechnen - was sicherlich die Wintersportler sehr erfreuen wird!

Und wer bei diesen winterlichen Aussichten denkt "Menschenskinder, wie schnell ist das Jahr vergangen" hat nicht ganz unrecht: denn am morgigen 11.11. verbleiben noch gerade 50 Tage bis zum Jahresende!

Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 10.11.2017

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