Der Mai...

?war im altrömischen Kalender, der das neue Jahr im März beginnen ließ, der dritte Monat. Sein Name leitet sich von der Göttin "Maia" ab, anderen Quellen zufolge ist er nach "Iupiter Maius", dem Wachstum bringenden und über Blitz, Donner, Regen und Sonnenschein gebietenden Gott "Jupiter" benannt. Nach germanischer Lesart bedeutet Mai einfach "jung" (z.B. "junges Mädchen" - altdeutsch "Maid").

Der Mai ist - allgemein und von alters her - als "Wonne-", "Liebes-" oder, wegen der Hauptblütezeit der meisten Pflanzen, als "Blumenmonat" bekannt. Auch die Bezeichnung "Weidemond" ist historisch verbürgt, schließlich wurde zu dieser Zeit stets das Vieh auf die Weide getrieben.

Von den solaren Bestrahlungsverhältnissen ausgehend, kommt der Mai dem Sommer schon recht nahe: beispielsweise verlängert sich der lichte Tag in Frankfurt am Main (Referenzkoordinaten 50°07' nördlicher Breite; 08°41' östlicher Länge) in diesem Jahr im Verlaufe des Monats von 14:44 Stunden auf 16:04 Stunden. Die Mittagshöhe der Sonne über dem geometrischen Horizont steigt von gut 55° am 1. Mai 2017 auf knapp 62° am Monatsende.

Einerseits steht die Sonne im Mai also schon recht hoch am Himmel und kann über dem mitteleuropäischen Festland bereits sommerliche Temperaturen bewirken. Andererseits hält der Mai oftmals auch kühles und unbeständiges Wetter bereit, denn die nördlichen Meere sind noch kalt. So haben Nord- und Ostsee in diesen Tagen
Oberflächentemperaturen (engl. Fachbegriff Sea Surface Temperatures, abgekürzt "SST") von 7 °C bis 12 °C, im Europäischen Nordmeer variiert die SST von 1 °C bis 8 °C und bei entsprechenden Großwetterlagen dominiert maritime Polarluft das Wettergeschehen.

So auch in diesen Tagen: Es bleibt insgesamt wechselhaft und zunächst noch recht kühl. An den Alpen setzt Dauerregen ein. Erst ab Mitte kommender Woche wird es zunehmend wärmer. Allerdings wünschte man sich in der Hoffnung auf reiche Ernte den Monat Mai in früheren Zeiten eher kühl und nass, wie eine alte Wetterregel besagt - "Ist der Mai recht heiß und trocken, kriegt der Bauer kleine Brocken; ist er aber feucht und kühl, gibt es Frucht und Futter viel."

Dipl.-Met. Thomas Ruppert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 06.05.2017

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